Europäischer Tag der Parodontologie am 12. Mai 2023 - 12/05/2023

Problem Zahnfleischrückgang: Bundesregierung lässt Patienten mit den Folgen im Stich

Rosa und straff – so sieht gesundes Zahnfleisch aus. Es umschließt die Zähne fest. Geht das Zahnfleisch zurück, erscheinen die Zähne unnatürlich lang. Zahnfleischrückgang ist jedoch nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch schwere gesundheitliche Folgen haben, bis hin zum Zahnverlust. Zum Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai 2023 erinnern die Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL) und die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe (ZÄKWL) daran, dass die Folgen von Zahnfleischrückgang nicht mehr therapiert werden können. Die Bundesregierung hat, entgegen aller Empfehlungen, das Budget radikal gekürzt.

Zahnfleisch legt sich wie ein schützender Mantel um den Zahn. Kommt es zu einem Zahnfleischrückgang, liegen als erstes die Zahnhälse frei. Freiliegende Zahnhälse sind empfindlich, da sie nicht von Zahnschmelz bedeckt sind. Das macht es zum Beispiel Bakterien sehr leicht, es kommt oftmals zur Zahnfleischentzündung (Parodontitis). Bleibt die Parodontitis unbehandelt, droht letztendlich Zahnverlust.

„Eine Parodontitis kann dauerhafte Schäden an Gewebe und Knochen verursachen und ist neben der Karies der Hauptgrund für Zahnentfernungen. Daher ist eine gute Mundhygiene zur Vorbeugung von Risikofaktoren wie Zahnfleischrückgang unverzichtbar. Und kommt es zu einer chronischen Entzündung, denn das ist eine Parodontitis, muss diese immer behandelt werden“, erklärt Dr. Holger Seib, Vorstandsvorsitzender der KZVWL. Doch Geld das für die Parodontitistherapie hat die Politik nun gestrichen. Und lässt die Patientinnen und Patienten daher mit den Folgen alleine.

„Werden Zahnfleischprobleme frühzeitig entdeckt, kann die richtige Behandlung den Zahnfleischrückgang stoppen. Verloren gegangenes Zahnfleisch wächst aber nicht nach. Es gibt auch kein Produkt aus dem Internet, das hier das Zahnfleisch wie von Zauberhand wiederherstellt. Wenn dann noch Gelder für notwendige Behandlungen einfach gekürzt werden, gefährdet das direkt die Verbesserungen der allgemeinen Mundgesundheit der letzten Jahrzehnte“, ergänzt Jost Rieckesmann, Präsident der ZÄKWL.

Parodontitisversorgung kurz vor dem Aus

Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Parodontitis läuft demnächst auf Sparflamme. Das von der Bundesregierung eingeführte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) fährt die Mittel für eine moderne präventionsorientierte Parodontitisversorgung unverantwortlich zurück. Schon der bereits bestehende Behandlungs- und Nachsorgebedarf kann nicht mehr therapiert werden.

Dabei ist Parodontitis eine weit verbreitete Volkskrankheit. Aktuell ist laut Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS V) jeder zweite Erwachsene in unterschiedlicher Ausprägung von dieser gravierenden chronischen Erkrankung betroffen. Sie startet vielleicht mit Zahnfleischrückgang, endet unbehandelt immer mit Zahnverlust. Daher stellen die gesetzlichen Kürzungen eine massive Einschränkung der zahnmedizinischen Versorgung dar.

Gepflegtes Zahnfleisch = weniger Risiko

  • Richtige Putztechnik schont das Zahnfleisch: Die Zahnbürste systematisch von Zahn zu Zahn mit wischenden oder rotierenden Bewegungen sanft putzen. Wichtig ist dabei, bis zum Zahnfleisch zu putzen – am besten die Berührung der Bürste mit dem Zahnfleisch fühlen. Zu viel Druck beim Putzen schadet jedoch dem Zahnfleisch.
  • Auch Zahnzwischenräume säubern: Einmal täglich Zahnzwischenräume mit Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide reinigen. Wichtig ist, die Größe der Bürste den einzelnen Zwischenräumen anzupassen. Das beugt Entzündungen von Zahnfleisch und zahnumgebendem Gewebe vor.
  • Kontrollen in der Zahnarztpraxis: Mundgesundheit mindestens ein- bis zweimal im Jahr von der Zahnärztin oder dem Zahnarzt kontrollieren lassen. Bei besonderem Risiko kann es auch individuell häufiger nötig sein.
  • Professionelle Zahnreinigung: Regelmäßig, abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko, eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen lassen. Speziell fortgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zahnarztpraxis entfernen Beläge und Verfärbungen auch an den Stellen, die Sie zu Hause nicht erreichen. Zudem beraten sie zur richtigen Mundhygiene.

Titelfoto: proDente e.V./Kierzkowski

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Jost Rieckesmann (ZÄKWL) und Dr. Holger Seib (KZVWL) erinnern daran, dass die Folgen von Zahnfleischrückgang nicht mehr therapiert werden können. Die Bundesregierung hat, entgegen aller Empfehlungen, das Budget radikal gekürzt.
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